Eines Tages, als ich an der Universität von Córdoba Film studierte, musste ich ein praktisches Projekt schneiden und hatte nicht das Geld, um in einen Schneideraum zu gehen. Ich versuchte etwas, das ich vom Hörensagen kannte: Ich schloss zwei VHS-Videorekorder mit einem Kabel an, legte die Bänder ein und drückte auf der einen Seite “Play”, und als ich das Geräusch der Trommel und des angeschlossenen Bandes hörte, drückte ich auf der anderen Seite “Rec + Play”… und so wurde die Szene zusammengesetzt. Mir wurde klar, dass ich die Dauer und die Pausen variieren konnte… eine Welt voller Möglichkeiten! Aber nicht zu viel, denn das ruiniert das Band… Ups!! Es hat die Band verschluckt… Ok, wir reparieren es, mit Klebeband zugeklebt und neu abgespult…

Ich wurde 1977 in Córdoba, Argentinien, geboren.
Ich erzähle gerne Geschichten, setze sie zusammen und verändere sie. Vor allem aber verwende ich audiovisuelle Medien.
In den 20 Jahren, die ich in diesem Beruf tätig bin, hatte ich das Glück, von Zeit zu Zeit völlig frei Ideen, Eindrücke und Gefühle ausdrücken zu können. Manchmal muss ich mich, wie fast jeder von uns, dem Diktat des Marktes, der Mode oder den persönlichen Wünschen eines Kunden beugen. Aber ob ich nun schneide oder Regie führe, für mich selbst oder für andere, ich erlebe den kreativen Prozess auf die gleiche Weise, wie eine Schwangerschaft und eine Geburt; mit seinen Momenten der Illusion, des Vergnügens, des Schmerzes, der Ungewissheit und des Glücks bis zur endgültigen Zufriedenheit.

Vor vielen Jahren entdeckte ich mit einigen Freunden einen kleinen Bach in den Sierras von Córdoba, der aufgrund seiner Lage wie ein Miniaturdschungel aussah, ein wahres Naturjuwel. Ich ging am Wasser entlang und ließ mein Gesicht über die Oberfläche gleiten, als wären meine Augen eine Kamera. Dann erzählte ich einem meiner Freunde, dass ich gerne Dokumentarfilme in einem Kanu auf dem Amazonas drehen und um die Welt reisen würde. Da wurde mir klar, dass es das war, was ich wirklich wollte. Er sagte mir, das sei ein unrealistischer Traum. Und die Wahrheit ist, dass ich bis jetzt noch nicht am Amazonas war, aber ich habe einen großen Teil der Welt mit einer Kamera oder einem Soundsystem bereisen können. Ich habe Orte und Menschen besucht, denen man nur begegnet, wenn man mit einer Kamera unterwegs ist, um einen Teil ihres Lebens einzufangen, um etwas zu erzählen, was dort draußen passiert, ob weit weg oder nah:

Besuche bei abgelegenen Stämmen und ihren Bewohnern in der Wüste Mauretaniens; ein Spaziergang durch die Labyrinthe von Mathare, dem ärmsten Viertel Nairobis; das köstlichste Huhn mit Mandeln, das ich je gegessen habe, bei einer palästinensischen Familie, die uns von der Gewalt und den Bemühungen m ein friedliches Zusammenleben mit den Israelis erzählt; die Begleitung von Zort und Frikstailers auf ihrer Europatournee; ein Spaziergang durch die Straßen von New Orleans, bei dem man die Menschen trifft und die Auswirkungen von Katrina sieht; Entdecken, dass es in Argentinien in einigen Gemeinden echte Projekte gibt, die ein Leben in Würde ermöglichen und die Hoffnungslosigkeit hinter sich lassen.

So konnte ich Erfahrungen aus der ganzen Welt sammeln: USA, Kuba, Deutschland, Kolumbien, Argentinien, Peru, Bolivien, Holland, Schweden, England, Italien, Portugal, Mazedonien, Israel, Palästina, Kenia, Südafrika, Australien und Polen.

Gemeinsam mit herausragenden Professionellen habe ich gelernt und Erfahrungen gesammelt, die sowohl meine Art zu kommunizieren als auch meine Art zu arbeiten beeinflusst und bereichert haben.

Ich reise nach Berlin und Hamburg, um dort zu arbeiten, zu filmen und zu schneiden. Ich habe das Gefühl, dass sie bereits ein Teil von mir sind. In Berlin erlebte ich sieben Jahre des Wachstums. Ich habe etwas gelernt, was unmöglich schien: Deutsch zu sprechen!!! Heute genieße ich es, es macht mir Freude… gestern hatte ich noch Angst, dass ich es nicht verstehen würde.

Trotzdem kehre ich immer wieder gerne nach Madrid zurück, in die Stadt, in der ich lebe; um in den Bergen von Guadarrama zu wandern; um etwas Leckeres zu kochen und neue Rezepte auszuprobieren. Ich bin gerne mit meinem Partner, meiner Familie und meinen Freunden von hier, von dort, von gestern, von heute und die von immer zusammen.